Hypnose Hamburg

Der Körper - Spiegel der Seele

Um zu verstehen wie Körper und Emotion zusammenhängen, führen Sie einmal folgendes Experiment durch:

Achten Sie beim Fernsehen darauf, wie Ihr Körper reagiert wenn Sie einen Actionfilm und im Vergleich dazu eine gemütliche Naturdokumentation anschauen. Wenn Sie den Actionfilm ansehen, dann wird Ihr Körper angespannt sein, wenn es zu Explosionen, Stürzen, Schüssen oder anderen potentiell bedrohlichen Ereignissen kommt. Wenn Sie bei der Naturdokumentation sehen, wie das Steinadlerweibchen über seinem Horst kreist, dann werden Sie in der Regel einen entspannten Körperzustand wahrnehmen.

Anspannung und Entspannung

Der wichtige Punkt bei diesem Versuch sind die psychische Verarbeitung und die körperliche Antwort auf den auslösenden Reiz. Je nachdem welchen Reiz wir erleben reagieren wir entweder mit Anspannung oder Entspannung.

Anspannung wird im menschlichen Körper über das sogenannte sympathische (aktivierende) Nervensystem und Entspannung über das parasympathische (beruhigende) Nervensystem vermittelt. Von der Aktivität der beiden Gegenspieler hängen unter anderem der Muskeltonus, der Herzschlag, die Atmung, die Blutgefäße und die Funktion der Baucheingeweide ab.

Im Falle einer gesunden Reizwahrnehmung nehmen wir den Stress auslösenden Reiz wahr, beispielsweise ein heranrasendes Auto: Unser Gehirn bewertet die eingehenden Informationen, unser sympathisches Nervensystem wird aktiviert und ermöglicht uns zu reagieren. Nachdem der Reiz nicht mehr präsent ist, übernimmt der Parasympathikus die Oberhand und wir entspannen wieder. Im Falle eines wiederholten Auftretens des Reizes wird bei Anwesenheit oder Erwartung des Reizes wieder der Sympathikus aktiviert.

Wenn Menschen wiederholt und in hoher Frequenz Stress auslösenden Reizen ausgesetzt sind, dann wird das normale Wechselspiel aus Anspannung und Entspannung jedoch unterbrochen. Falls ein einzelner Reiz besonders stark ist, dann langt allein das einmalige Erleben des Reizes wie beispielsweise eine Traumatisierung, um dauerhaft für eine Überstimulation des sympathischen Nervensystems zu sorgen, so dass das sympathische Nervensystem ein Übergewicht gegenüber dem parasympathischen Nervensystem bekommt.

Die genetische Veranlagung spielt hierbei eine wichtige Rolle und gerade die Menschen die genetisch bedingt eine sensiblere Antwort auf Reize zeigen, weisen in der Regel schneller und intensiver körperliche und psychische Symptome auf als die genetisch eher Hartgesottenen.

Auch von großer Bedeutung sind die bisher durchgemachten Stress/Angstereignisse, da sich diese aufsummieren und so zu einer empfindlicheren Reizantwort führen. Ein Beispiel wäre hierfür ein Angstpatient, dessen Angst sich im Laufe der Zeit von einer spezifischen Angstreaktion (Herzklopfen bei Stress auf der Arbeit) auf andere Lebensbereiche (Autofahren, enge Räume) ausweitet. Das Nervensystem des Betroffenen wird durch die wiederholt ablaufenden Angstreaktionen überreizt und zudem findet eine Spezialisierung des Gehirnes auf die Wahrnehmung von und Reaktion auf angstauslösende Reize statt.

Modellbetrachtung aus Sicht der Hypnose

Wenn wir dieses Modell auf die Hypnose- Praxis übertragen, dann wird klar wieso beispielsweise Menschen, die als Kind häufig Konflikte der Eltern miterleben mussten oder die mit ihrem Partner, Chef etc. oft streiten, unter einer chronischen Überstimulation des aktivierenden Nervensystems leiden und körperliche wie psychische Symptome entwickeln. In diesem Fall sorgt die häufige wiederauftretende Konfrontation mit dem Reiz (Streit der Eltern) für eine krankhafte Aktivierung des sympathischen Nervensystems. Auch hirnphysiologische Veränderungen insbesondere des sogenannten limbischen Nervensystems, das für die Gefühlswahrnehmungen und Reaktionen zuständig ist, finden schon nach relativ kurzer Zeit statt.

Als Ursache körperlicher Verspannungen kommen sowohl rein körperlich bedingte Verspannungen, rein psychisch bedingte Verspannungen, als auch Mischbilder in Betracht. Rein körperlich bedingte Verspannungen reagieren meist gut auf eine symptomorientierte Behandlung wie Massage oder lokale schmerzstillende Spritzen. Sind die Verspannungen am nächsten Tag wieder da, dann liegen häufig psychische Auslöser vor, oder körperliche Auslöser, die das Symptom reproduzieren, wie beispielsweise ein Bandscheibenvorfall. Jedoch kann auch ein Bandscheibenvorfall Folge einer psychisch bedingten Verspannung sein, insbesondere dann wenn er im Bereich der Halswirbelsäule auftritt.

Der Auslöser für körperliche Symptome - allen voran Muskelverspannungen im Nackenbereich - kann also psychischer Natur sein. Die Information die für eine chronische Übererregung des Nervensystems sorgt ist hierbei im Gehirn abgespeichert und reproduziert die Muskelanspannungen immer wieder, auch dann, wenn die verspannten Bereiche massiert oder mit Medikamenten behandelt werden.

Nach meiner Erfahrung bringt auch die Arbeit mit Chakren oder körperlichen Energiepunkten in der Peripherie keine dauerhafte Besserung, solange nicht die im Gehirn abgespeicherte Information neutralisiert wurde. Hilfreich und richtig ist die Vorstellung, dass die Quelle der körperlichen Symptome bei muskulären Verspannungen mit psychischer Ursache im Gehirn sitzt und wir im peripheren Körper nur das vorfinden, was die Quelle im Gehirn als Signal in den Körper sendet.

Um die das Nervensystem anpeitschenden Informationen im Gehirn nachhaltig zu neutralisieren bedarf es fast immer der Hypnose und emotionaler Abreaktionen.

Interessanterweise gibt es bestimmte Bereiche in der Peripherie des menschlichen Körpers, die besonders häufig symptomatisch werden, wenn psychische Ursachen vorliegen. Bei Kindern ist dies zu über neunzig Prozent der Bauch. Bei Erwachsenen meistens die Nackenregion, die Halsregion, die Herzregion, der Bauch und der Rücken, aber auch Stirn und Kopf.

Patienten, die diese psychisch bedingten und körperlichen manifestierten Symptome wahrnehmen, sprechen häufig von einem Stein auf der Brust, einem Kloß im Hals oder Bauch, oder einer Zwinge um den Kopf. Ich bin der Meinung, dass die von Patienten zumeist beschriebenen Bereiche besonders stark von dem sympathischen Nervensystem versorgt werden und dass deshalb in diesen Bereichen die Überaktivierung hier besonders deutlich wahrgenommen wird.

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