Hypnose Hamburg

Hypnose

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Hypnose und Trance

Hypnose ist eine Methode um Menschen aus dem Wach- Zustand in einen Trance- Zustand zu führen. Genaugenommen bezeichnet der Begriff Hypnose eine Vielzahl von Techniken um das Wach- Ich (die rational arbeitenden Gehirnareale) in einen passiven Zustand zu versetzen und dadurch eine vermehrte Aktivität und Ansprechbarkeit des Unterbewusstseins (der emotional arbeitenden Hirnareale) zu erreichen.

Während einer Trance kommt es zu einer messbaren Veränderung bestimmter Hirnareale und des vegetativen Nervensystems.

Oft werden auch die Begriffe Trance und Hypnose gleichgesetzt (der Hypnotisand befindet sich in einer Trance/Hypnose). Trancezustände sind ein natürlicher Bestandteil unseres Lebens. Beim Autofahren, Tagträumen, Lesen eines Buches, Anschauen eines Kino- Filmes geraten wir regelmäßig in flache Trancen. Die Trancen, die im Rahmen einer Hypnose erreicht werden sind jedoch deutlich tiefer als die Alltagstrancen und ermöglichen einen intensiven Zugang zu unseren Gefühlen. Im Rahmen der Hypnosebehandlung wird die Trance gezielt für Veränderungsprozeße genutzt.

Entspannungsverfahren wie Autogenes Training und Progressive Muskelentspannung nach Jacobson (u.v.m.) induzieren ebenfalls leichte Trancen. Daher sind Menschen mit Vorkenntnissen in diesen Bereich meist besonders leicht zu hypnotisieren, denn sie verfügen über eine bereits eingeübte Trancefähigkeit.

Obwohl Hypnose zu den ältesten Heilmethoden der Menschheit gehört, gibt es in Deutschland aktuell nur relativ wenige Menschen, insbesondere Ärzte, die Hypnose wirklich gezielt einsetzen können, um Menschen zu heilen. Dies ist auf einen deutlichen Informationsmangel der Ärzteschaft in diesem Bereich zurückzuführen.

So fühlt sich Hypnose an

Wie genau sich eine Hypnose anfühlt ist abhängig von der Trancetiefe, dem Trance- Erleben und dem Hypnotisanden.

Während einer analytischen Hypnose (bei der Hypnotiseur und Hypnotisand miteinander sprechen) ist man in der Regel sehr präsent, wach und klar und hat einen sehr guten Zugang zu seinen Gefühlen. Mit Schlafen hat dieser Zustand nichts gemeinsam. Man bekommt alles intensiv mit, was in der Trance passiert und kann sich in der Regel auch nach der Hypnose daran erinnern. Manche Menschen (etwa 10-20 %) erinnern nicht den kompletten Inhalt der Hypnose, sondern nur Teile davon (sogenannte retrograde Amnesie).

Dies ist zum Teil von der Art der Hypnose und der Trancetiefe und zum Teil von der angeborenen Eigenschaft Amnesien zu entwickeln abhängig. Für den Behandlungserfolg ist es nach meiner Erfahrung gleichgültig, ob Amnesien auftreten oder nicht, wobei anzumerken ist, dass Menschen mit sehr guter Trancefähigkeit häufiger Amnesien entwickeln.

Bei einer reinen Suggestionshypnose (der Hypnotisand hört nur zu, spricht nicht selbst) kann der Hypnotisand das Gefühl bekommen, sehr weit weg zu sein oder einen schlafähnlichen Zustand wahrnehmen. Die Suggestionen des Hypnotiseurs werden bei der Suggestionshypnose individuell umgesetzt: entweder der Hypnotisand entwickelt als Reaktion auf die Suggestionen innere Bilder, körperliche Wahrnehmungen oder er nimmt bestimmte Wörter besonders wahr. Amnesien sind bei der Suggestionshypnose etwas häufiger als bei der analytischen Hypnose, weil die Rolle des Hypnotisanden hier passiver ist.

Es gibt viele Phänomene einer bestehenden Hypnose, die teilweise die Wirkung der Hypnose ausmachen und erklären, teilweise als Beweise für das Bestehen eines Trancezustandes dienen können. Das wichtigste Phänomen einer Hypnose ist der erleichterte Zugang zu Gefühlen. Belastende Gefühle können aufgelöst und positive Gefühle verstärkt werden. Die erhöhte Suggestibilität ist ein weiterer wichtiger Bestandteil der Hypnose: der Hypnotisand nimmt das, was er in Hypnose wahrnimmt viel leichter an als im Wachzustand.

Zeichen, die während einer Hypnose wahrgenommen werden können

  • Innenfokussierung: bis auf die Stimme des Hypnotiseurs werden die meisten äußeren Reize ausgeblendet
  • Intensive Wahrnehmung von Gefühlen
  • Vermehrte körperliche Entspannung
  • Auftauchen von inneren Bildern
  • Körperliche Phänomene: der Körper (je nach Hypnotisand und Trance- Erleben) wird schwerer, leichter, wärmer, kälter, teilweise entsteht das Gefühl des Schwebens oder des Sinkens. Manche Patienten halluzinieren auch Körperveränderungen wie „meine Beine fühlten sich lang an“
  • Ideomotorische Reaktionen (Muskelzucken, unwillkürliche körperliche Reaktionen als Antwort auf bestimmte Inhalte)
  • Farbensehen (Farbenspiele)
  • Regressionen und Progressionen: Zeitreisen in die Vergangenheit und in die Zukunft, die der Hypnotisand sehr real erlebt

Zeichen, die kurz nach einer Hypnose wahrgenommen werden können

  • Die Bindehaut der Augen erscheint nach dem Augenöffnen rötlich (Zeichen einer Gefäßerweiterung der kleinen Kapillaren) und die Augen wirken glasig
  • Verzerrte Zeitempfindung: die in der Trance erlebte Zeit wird meist um 2/3 verkürzt wahrgenommen, 45 Minuten Trance erscheinen dem Hypnotisanden etwa 15 Minuten lang
  • Müdigkeit/Entspannung
  • Ruhebedürfnis

Angst vor Hypnose

Die meisten Menschen, die eine Hypnose in Anspruch nehmen möchten, machen sich Gedanken darüber, wie weit der Einfluss des Hypnotiseurs in der Hypnose reicht und wie viel Eigensteuerung noch vorhanden ist. Jetzt kommt die gute Nachricht: auch in einer Tiefenhypnose ist man als Hypnotisand voll ansprechbar und bekommt alles mit.

Ebenso kann man während der Hypnose problemlos selber sprechen. Für manche Patienten stellt sich auch die Frage, was passiert, wenn der Hypnotiseur Suggestionen geben würde, die man selber nicht annehmen möchte. In diesem Fall würde das Unterbewusstsein die unerwünschte Suggestion automatisch ablehnen und damit eine Umsetzung verhindern.

Und was wäre eigentlich, wenn die äußeren Umstände erfordern, dass man augenblicklich aus der Hypnose heraus kommt? In diesem Fall würden Sie automatisch aus der Hypnose in den Wachzustand kommen, denn unser Wach- Ich ist auch in der tiefsten Hypnose noch zu einem kleinen Teil anwesend, um unseren Schutz zu gewährleisten. Unsere existenzsichernden Schutzmechanismen sind also auch in einer Tiefenhypnose noch aktiv. Hurra!

Armlevitation

Die Armlevitation gehört zu den bekanntesten Phänomenen der Hypnose. Bei der Armlevitation bringt der Hypnotiseur den Arm des Hypnotisanden durch Suggestionen zum hochsteigen. Die Armlevitation ist also nichts anderes als eine Hypnose, bei der durch Suggestionen eine motorische Reaktion nämlich das Höhersteigen des Armes ausgelöst wird. Die Armlevitation kann entweder als Suggestibilitätstest oder zur Hypnosevertiefung genutzt werden.

Durch Suggestionen der Leichtigkeit verändert sich während der Hypnose die Gefühlswahrnehmung des Hypnotisanden und dieser fühlt, wie der Arm immer leichter und leichter wird. Ab einem gewissen Punkt löst sich der Arm von der Unterlage, sofern er bei Beginn der Levitation nicht schon in kataleptischer Stellung in der Luft stand. Durch die gefühlsmäßige Umsetzung der Suggestionen wird der Arm des Hypnotisanden während der Armlevitation höher und höher steigen.

Die Armlevitation kann dazu dienen, dem Hypnotisanden die Hypnose anhand der Wirkung von Suggestionen auf das Unterbewusstsein zu demonstrieren. Für viele Hypnotisanden ist es eindrucksvoll zu sehen und zu spüren wie bei der Armlevitation der eigene Arm nur aufgrund Wirkung des Hypnotiseurs entgegen der Schwerkraft aufsteigt.

Auch für Beobachter einer Hypnose sieht es eindrucksvoll aus, wie der Hypnotiseur durch die Kraft seiner Suggestionen den Arm des Hypnotisanden in der Hypnose zum Schweben bringt.

Mit Hilfe der Armlevitation lässt sich die Umsetzung von motorischen Reaktionen der Leichtigkeit durch Suggestionen einschätzen, jedoch nicht die Trancefähigkeit an sich testen. Die Armlevitation zeigt lediglich, wie gut der Hypnotisand Suggestionen der Leichtigkeit und des Höhersteigens seines Armes zu einem bestimmten Zeitpunkt der Hypnose umsetzen kann.

Wer bereits eine Vielzahl von Menschen hypnotisiert und mit diesen auch in der Trance gearbeitet hat, stellt fest, dass auch Hypnotisanden die nur wenig motorische Reaktionen bei der Armlevitation aufweisen, hervorragend in Hypnose gehen und dass man sehr gut mit ihnen in der Trance arbeiten kann. Dies hängt mit dem vorherrschend genutzten Sinneskanal des Einzelnen zusammen. Menschen die eher kinästhetisch (über das Fühlen) wahrnehmen, reagieren meist stärker auf die motorischen Suggestionen als vor allem visuell (optisch) wahrnehmende Menschen. Interessanterweise ist bei Menschen, die zuvor autogenes Training praktiziert haben, die Armlevitation nicht immer Mittel der Wahl, denn diese Menschen tendieren dazu bei Annahme eines Trancezustandes geradezu automatisch dazu, eine Schwere der Extremitäten zu entwickeln, weil sie den Trancezustand mit den für das autogene Training typischen Schweresuggestionen verknüpfen.

Die Armlevitation ist ein altbewährtes und viel genutztes Werkzeug zur Einleitung und Vertiefung einer Hypnose. Auch als Suggestionstest ist die Armlevitation für die meisten Hypnotisanden gut geeignet und hat somit nach wie vor seine Existenzberechtigung in der Hypnose.

Amnesie

Eine Frage die viele Menschen beschäftigt die sich für eine Hypnose in meiner Praxis in Hamburg interessieren, ist ob man sich nach einer Hypnose an den Inhalt der Hypnose erinnern kann.

Im Regelfall kann sich der Hypnotisand an das in der Hypnose erlebte erinnern, zumindest in weiten Auszügen. Ob Menschen nach der Hypnose eine retrograde Amnesie -eine Art Erinnerungslücke über den Inhalt der Hypnose- entwickeln wird maßgeblich von mehreren Faktoren beeinflusst. Der Hauptfaktor dabei ist die natürliche Fähigkeit, eine Amnesie durch Hypnose zu entwickeln.

Während meiner Ausbildungstätigkeit als Hypnose- Dozent führe ich regelmäßig Hypnosen durch, um meinen Seminar- Teilnehmern zu vermitteln wie Hypnose funktioniert und wie man Hypnose zur Heilung von Menschen nutzen kann. Bei der Demonstration von Hypnosetests entwickelt ein Teil der Hypnotisanden dann spontan eine Amnesie über einen Teil der Hypnose. Ein anderer Teil der Hypnotisanden kann sich noch haargenau an den Inhalt der Trance erinnern, obwohl die Trancetiefe und die Demonstrationen bei den beiden Gruppen gleich gewesen sind. Manche Menschen neigen also mehr zur Entwicklung einer Amnesie während einer Hypnose als andere.

Ein weiterer wichtiger Faktor ist die suggerierte Amnesie. Wenn Hypnotisanden eine gute Suggestibilität aufweisen, also Suggestionen des Hypnotiseurs sehr gut umsetzen, dann kann man dem Hypnotisanden am Ende der Trance suggerieren, dass er den Inhalt der Trance vergisst. Obwohl dies ein eindrucksvoller posthypnotischer Effekt ist, leitet sich daraus kein Nutzen ab. Ich bin der Auffassung, dass es das Recht eines jeden Hypnotisanden ist, sich daran zu erinnern was während der Hypnose erlebt und besprochen wurde. Aus diesem Grund suggeriere ich in meiner Praxis für Hypnose in Hamburg niemals das Eintreten einer Amnesie. Treten Amnesien von alleine auf, dann ist das völlig in Ordnung, aber das Suggerieren einer Amnesie macht in meinen Augen keinen Sinn.

Wer eifrig Hypnoseliteratur liest, wird hier und dort auf den Hinweis stoßen, dass eine suggerierte Amnesie hilfreich sein soll, da man so vermeiden würde, dass das Bewusstsein sich in die Entwicklungsprozesse einmische und so die Suggestionen besonders stark wirken würden.

Wer sich intensiv mit Hypnose beschäftigt wird jedoch wissen, dass auch in der Tiefenhypnose das Bewusstsein nicht abgestellt, sondern bloß in seiner Aktivität reduziert ist. Entwicklungsprozesse laufen also nie komplett unbewusst ab, sondern haben immer eine bewusste Komponente. Der Irrglaube, dass eine Amnesie dabei hilft, dass Suggestionen besser wirken, wenn man eine Amnesie suggeriert, rührt von dem Umstand, dass Hypnotisanden, die häufig Amnesien entwickeln, in den meisten Fällen eine sehr gute genetische Trancefähigkeit aufweisen und damit häufig hochsuggestibel sind.

Ein weiterer Aspekt bei der Entwicklung einer retrograden Amnesie nach einer Hypnose ist die Form der Hypnose. In der Trance kann man entweder hypnoanalytisch vorgehen, wobei der Hypnotisand meist sehr klar und präsent ist, oder man kann mit einer Suggestionshypnose arbeiten, wobei die Rolle des Hypnotisanden passiver ist, da er selbst nicht spricht, sondern nur den Suggestionen des Hypnotiseurs zuhört. In der Regel treten Amnesien bei der Suggestionshypnose durch die passive Haltung des Hypnotisanden häufiger auf als bei der Hypnoanalyse.

Bemerkenswert ist an dieser Stelle noch, dass es sich bei den meisten spontan auftretenden Amnesien um Teilamnesien über einen oder mehrere Bereiche der Hypnose handelt und dass nur sehr selten die komplette Hypnose nicht mehr erinnert werden kann, insofern dies nicht suggeriert wurde.

Showhypnose

Die Showhypnose ist eine sehr direktive Form der Suggestionshypnose. Dabei sucht sich der Showhypnotiseur aus einer Gruppe von Hypnotisanden diejenigen heraus, die die höchste Suggestibilität, also die beste Aufnahmebereitschaft für Suggestionen, aufweisen. Durch Suggestionstests und das Herstellen von hypnotischen Phänomenen findet er heraus, welcher Hypnotisand sich am besten für die Bühnenshow eignet. Durch die erwähnten Suggestionstests und das Herstellen von hypnotischen Phänomenen vertieft sich die Hypnose und die logisch arbeitenden Hirnanteile des Hypnotisanden werden in ihrer Aktivität immer weiter gemindert. Im weiteren Verlauf führt der Showhypnotiseur verschiedene Experimente in der Hypnose durch, die allesamt nur dadurch möglich sind, dass die Aktivität des Wach- Ich zuvor minimiert worden ist.

Zu den bekanntesten hypnotischen Experimenten gehört die kataleptische Brücke, bei der dem Hypnotisanden suggeriert wird, dass er fest und steif wie ein Brett wird. Dann wird der Hypnotisand mit dem Kopf und den Füßen auf zwei Stühle gelegt, so dass dieser wie ein Brett zwischen den beiden Stühlen liegt, ohne im mittleren Teil des Körpers abgestützt zu werden. Ohne Anstrengung wird diese Position dann gehalten, obwohl dies im Wachzustand oder bewusst kaum möglich wäre. Die kataleptische Brücke ist insofern interessant, als dass man sehen kann, dass in der Hypnose durch Suggestionen Körperfunktionen herstellbar sind, die im Wachzustand unmöglich wären.

Ein weiteres bekanntes Experiment der Bühnenhypnose stellt der Versuch mit der Zitrone dar. Dem Hypnotisanden, der zuvor bereits durch einige Suggestionen und Experimente in eine tiefe Trance versetzt wurde, wird suggeriert, dass er einen wohlschmeckenden Apfel in die Hand gelegt bekommt und dass er in diesen leckeren Apfel hineinbeißen kann und der Apfel herrlich schmecken wird. Ist die Hypnose tief genug, wird dieser die vom Showhypnotiseur gegebenen Suggestionen annehmen und in der Folge einen Apfel halluzinieren, obwohl er eigentlich in eine Zitrone beißt. Dieses Experiment zeigt, dass in der Hypnose die innere Vorstellung des Hypnotisanden, in einen Apfel zu beißen so lebendig wird, dass der eigentlich saure Geschmack einer Zitrone nicht mehr wahrgenommen wird.

Suggestionstest: die Zitrone

An dieser Stelle können Sie gerne einen kleinen Suggestionstest machen. Lesen sie dazu einfach folgendes Kochrezept:

Für die Herstellen von saurem Zitronensaft, legen Sie eine kleine gelbe Zitrone auf ein Küchenbrett. Nehmen sie die Zitrone zwischen Zeigefinger und Daumen der linken Hand und nehmen Sie ein Küchenmesser in die rechte Hand. Beginnen Sie nun langsam, von oben in die Zitrone hineinzuschneiden. Wenn Sie die äußere gelbe Schale durchdrungen haben, dann folgt eine dünne und weißliche Schicht. Unter dieser befindet sich das saure Fruchtfleisch. Achten Sie sorgfältig auf das Erscheinen von dem saueren Fruchtfleisch. Sobald sie das Fruchtfleisch durchschneiden, kommen Sie an sauren Saft der Zitrone. Häufig spritzt der saure Zitronensaft dabei etwas hoch und der typische Geruch einer sauren Zitrone wird dabei wahrnehmbar. In manchen Fällen landet dabei etwas von dem sauren Zitronensaft auf den Fingerspitzen. Lecken Sie diesen sauren Saft bitte nicht ab! Dieser Saft schmeckt nämlich sehr sauer und löst eine vermehrte Speichelbildung in den Backentaschen aus. Dies ist dann meist durch eine Art Prickeln in den Beckentaschen wahrnehmbar. Bei manchen Menschen löst allein schon die Vorstellung, in eine saure Zitrone zu beißen diese Reaktion aus.

Wenn Sie während des Lesens eine Speichelbildung oder andere Wahrnehmungen erlebten, dann haben Sie eine innere Vorstellung und als Folge davon eine körperliche Reaktion entwickelt, obwohl die Zitrone gar nicht real vorhanden war. Damit haben Sie eine kinästhetische Halluzination gehabt und ein Hypnose- Phänomen erlebt. Sicher ist es noch etwas anderes, eine Zitrone für einen Apfel zu halten als über die Vorstellung einer sauren Zitrone eine körperliche Reaktion herbeizuführen, aber über die Umsetzung von kleineren, leichteren Suggestionen wird der Hypnosezustand herbeigeführt und soweit vertieft, bis auch komplexe Suggestionen umgesetzt werden.

Hypnosetherapie und Showhypnose

Obwohl der Zweck einer Hypnosetherapie (psychische Heilung) sich maßgeblich von dem Zweck einer Bühnenhypnose (Belustigung) unterscheidet, wird in beiden Fällen mit einer Veränderung der inneren Wahrnehmung des Hypnotisanden gearbeitet. Während man bei der Bühnenhypnose vor allem darauf abzielt, einen Unterhaltungswert zu schaffen, ist das Ziel der Hypnosebehandlung, durch eine Veränderung der inneren Wahrnehmung die ungelösten emotionalen Konflikte aufzulösen und für das Leben des Hypnotisanden nützliche Suggestionen zu platzieren.

Statement zur Showhypnose

Manche Bühnenhypnotiseure verfügen über erstklassige Fähigkeiten in Bezug auf die Suggestions- Hypnose und hypnotische Experimente. Durch die Vielzahl der von ihnen durchgeführten Hypnosen weisen sie oft einen hohen Erfahrungsschatz auf und haben gelernt, Menschen mit hoher Suggestibilität aus einer Gruppe von Menschen zielgenau herauszusuchen.

Diese Leistungen sind in meinen Augen anerkennenswert und anhand der Wirkweise von Showhypnose kann man viel Wissen für die Hypnose- Praxis ableiten. In der Tat könnten sich viele Hypnotiseure einiges vom dem Können der Show- Hypnotiseure abgucken, insbesondere die Hypnotiseure, die nur mit flachen Trancen arbeiten oder Hypnose mit Visualisierung gleichsetzen und damit missverstehen.

Das Problem der Showhypnose ist das mangelnde Verantwortungsgefühl der Showhypnotiseure, die Nutzung der Hypnose zur Belustigung und auch die Vermittlung eines verzerrten Bildes von Hypnose in der breiten Öffentlichkeit. Wer viel in der Hypnosetherapie arbeitet, der weiß, dass allein das Herstellen eines Trance- Zustandes ohne die weitere Gabe von Suggestionen dazu ausreicht, ungelöste emotionale Konflikte an die Oberfläche zu bringen. Ein Showhypnotiseur kennt jedoch nicht die Geschichte seiner Hypnotisanden und nimmt auch keine Rücksicht darauf. Während sein Primärziel darin besteht, seinen Lebensunterhalt damit zu verdienen, ein Publikum mit seiner Hypnose- Show zu unterhalten, kann er als Nebeneffekt den Hypnotisanden dadurch auch schaden. Da die Showhypnotiseure ihre Hypnotisanden in der Regel nur einmal sehen und dann nie wieder, können sie auch nicht absehen, welche psychischen Auswirkungen das Herstellen des Trancezustandes oder ihrer Suggestionen langfristig für die Betroffenen haben.

Hypnose sollte in meinen Augen nicht dafür benutzt werden, Menschen zu belustigen, sondern Menschen zu helfen. Hypnose ist so ein wertvolles und kostbares Instrument der Psychotherapie, dass der Einsatz für eine Hypnose- Show eine wahre Ressourcenverschwendung ist.

Weil sich Showhypnose anscheinend wirkungsvoll vermarkten lässt, haben die meisten Menschen schon Berichte über Show- Hypnose gesehen. Gerade bei Menschen, die sich keine weiteren Informationen über Hypnose einholen und daher nur die Bühnenhypnose kennen, wird dadurch oft ein verzerrtes Bild von Hypnose erzeugt. Gerade weil die Showhypnose sehr direktiv ist, entsteht beim Ansehen oft die Vorstellung, dass der Hypnotiseur den Hypnotisanden steuert oder irgendwelche Schalter in ihm umlege, während der Hypnotisand ihm wahllos ausgeliefert sei.

Tatsächlich ist jedoch Hypnose ein Zustand erhöhter geistiger Freiheit und fokussierter Wahrnehmung. Wenn die Vorstellung eines Patienten stark von der Show- Hypnose geprägt ist, dann klärt ein guter Hypnosetherapeut so auf, dass bei dem Patienten eine realistische Wahrnehmung von Hypnose entsteht.

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